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Ladesäulen mit Werbeeffekt
NORDWEST-ZEITUNG Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG - NWZ
erschienen am 01. September 2022
von Florian Fabozzi
Uwe Drees (r.), Geschäftsführer der G&M Automation und Stanislav Fedorenko, Projektleiter für Lademanagement, präsentieren eine Ladesäule von Meyer Technik. Diese werden vor allem unter Bestandskunden immer öfter nachgefragt. Bild: Fabozzi
GANDERKESEE/URNEBURG. (FF)
Das Unternehmen Meyer Technik aus Ganderkesee arbeitet an einem neuen Standbein: Elektro-Ladestationen für die Industrie. Nachdem vor fünf Jahren für den Eigenbedarf begonnen wurde, Ladestationen aus vorhandenen Industriekomponenten herzustellen, hat Meyer Technik inzwischen auch das Interesse der eigenen Geschäftskunden geweckt.
Zehn Ladestationen habe man eingerichtet – bislang nur für Bestandskunden aus dem nahen Umkreis. „Wir haben aktuell noch zehn bis 15 laufende Anfragen“, erklärt Uwe Drees, Geschäftsführer der G&M Automation, die der Meyer-Gruppe angehört.
Nur für Gewerbekunden
Mit der Spezialisierung auf Gewerbekunden habe man, so Drees, eine Nische entdeckt, in der noch nicht so viele Produzenten von Ladestationen tätig sind. Aus dem privaten Ladebedarf, etwa an Raststätten und Straßen, wolle man sich dagegen raushalten. „Dazu bedarf es spezieller Abrechnungsmodelle“, begründet Drees diesen Schritt. Zudem sei die Konkurrenz in dem Bereich bereits groß.
Mit Wechselstrom
Die Ladestationen verfügen über Ladesäulen, deren Anzahl sich an den Bedarf des Kunden richtet und die von zentralen Schaltschränken gesteuert werden. Spezialisiert hat sich Meyer Technik auf sogenannte AC-Säulen, durch die Wechselstrom fließt und die langsam laden.
Die DC-Säulen, die auf Gleichstrom basieren, könnten schneller laden, seien aber teurer in der Produktion und für den Gewerbekunden nicht wichtig. „DC-Säulen ist etwas für Menschen auf der Durchreise, die schnell Strom für das Auto brauchen“, erläuterte Drees. Unternehmenswagen parkten dagegen die meiste Zeit.
Säulen als Werbeobjekte
Als besonders an den eigenen Säulen stellt Drees die individuelle Gestaltung heraus: „Wir drucken nach Bedarf das Logo und Werbesprüche der Kunden auf die Säulen auf.“ Dies werde oft nachgefragt, so habe man es auch bei den werksinternen Stationen gemacht. „So wird die eigene Station auch zum Werbeobjekt“, erklärt Drees. Zudem hat Drees mit seinem Team ein Lademanagementsystem entwickelt, das die optimale Verteilung des Stroms aller angedockten Autos gewährleist. Dieses System kann auch mit Photovoltaikanlagen gekoppelt werden und Sonnenenergie nutzbar machen. „So muss man den Strom nicht immer aus dem eigenen Energienetz beziehen“, so Drees.
Das Lademanagementsystem soll man bald mit einer App bedienen können, die sich derzeit noch in der Beta-Phase befindet. Mit ihr können sich Nutzer ohne Karte oder Display nur durch das Einscannen eines QR-Codes identifizieren. Der aktuelle Ladestatus und Stromverbrauch der Säulen soll in der App auch aus der Ferne einseh- und steuerbar sein. Dies ist möglich, da die App cloudbasiert funktioniert. Drees hofft, dass die App in zwei Wochen fertig ist.
Abteilung noch im Aufbau
Das Team, das im Bereich Lademanagement tätig ist, besteht aktuell aus einem Projektleiter und nur sechs Mitarbeitern. Ein zweiter Projektleiter wird in Kürze dazustoßen. Gerade, weil die Abteilung noch im Aufbau sei und die Prototypen stetig weiterentwickelt würden, wolle man derzeit noch nicht die Werbetrommel rühren. „Außerdem ist es derzeit schwierig, immer an die gewünschten Bauteile zu kommen“, fügt Drees an. Dennoch möchte er in Zukunft darüber nachdenken, die eigenen Ladestationen in Vorträgen und auf Messen bekannter zu machen.